PRODUKTINFOS: LINE 6 - POD X3

 

Die neue Generation der Line6 Geräte kommt in die Läden. Insbesondere der POD X3 sorgte im Vorfeld schon für große Diskussionen und Spekulationen. Was kann er wirklich? Das wird dieser Test zeigen...

Hardware
Der neue POD kommt im typischen roten LINE6 „Bohnendesign“ daher. Das Gerät macht einen sehr stabilen ersten Eindruck und weiß zu gefallen. Eine der optisch markantesten Neuerungen ist das neue Display, welches nun wesentlich mehr darstellen kann. Dies vereinfacht die Bedienung erheblich.

Bedienelemente

  • 8 „Amp Control“ Drehregler: Drive, Bass, Mid, Treble, Presence, Reverb, Tone Volume, Master Volume
  • Tap Tempo-/Tuner-Knopf
  • 5 Stompbox Knöpfe: Amp, Stomp, Mod, Delay, Verb
  • Dual Tone Button
  • 5 parameterabhängige Knöpfe

Rückseite

  • 6,3mm Klinkenbuchse für Gitarreneingang
  • Stromanschluss
  • XLR Eingang samt passendem Eingangsempfindlichkeitsregler
  • S/PDIF
  • USB 2.0 Anschluss
  • Fußpedalanschluss (FBV)
  • Rechter & Linker Ausgang
  • Kopfhöreranschluss

Neuerungen
Während man beim Pod XT ohne die sog. „Model Packs“ Extensions ein reines Gerät für Gitarre hat, so kommt der X3 noch direkt mit Ampsimulationen für den Bass und auch neutralen Preamps für Gesang oder zum Beispiel für eine Akustikgitarre daher. Die Features klingen fast erdrückend:

  • 78 Gitarren-Verstärker Modelle
  • 24 Gitarren-Boxen Modelle
  • 98 Effekte bzw. Bodentreter Modelle
  • 28 Bass-Verstärker Modelle
  • 22 Bass-Boxen Modelle
  • 6 neutrale Gesangs-Preamps
  • A.I.R.™ II cab/mic modeling mit 4 verschiedenen Mikrofontypen

Hardwaremäßig ist neben dem größeren Display auch die Technik verbessert worden. So wurden neue verbesserte 24-bit A/D bzw. D/A Wandler verbaut, sowie auch ein neuer 32-bit Prozessor. Diese verbesserte Rechenpower bringt uns zur klanglich markantesten Neuerung, nämlich der Möglichkeit 2 Verstärker und Signalpfade gleichzeitig zu spielen. So ist es zum Beispiel möglich einen leicht crunchenden Verstärker zusammen mit einem cleanen Verstärker zu spielen – dies eröffnet dem Musiker völlig neue Möglichkeiten. Auch das Effektrouting kann nun genauer eingestellt werden, um bis zu 9 Effekte gleichzeitig nutzen zu können.

Genug des Positiven – kommen wir zu den Kritikpunkten. LINE6 hat es leider verschlafen die Software pünktlich fertigzustellen. So ist im Moment leider kein vernünftiger Betrieb mit der Variax möglich (kommt angeblich Ende Oktober). Auch der USB-Treiber ist noch nicht verfügbar und soll mit dem neuen LINE6 Monkey Mitte Oktober erscheinen.

Klang
Genug über technische Neuerungen etc. geredet. Jetzt widmen wir uns dem Klang. Die Testumgebung ist einmal direkt an einen Aktivmonitor angeschlossen und einmal im FX-Loop meines Röhrenverstärkers. Als POD XT und UX1 User stelle ich also ganz gewöhnlich einen meiner Lieblingssounds ein: Ein zu ¾ aufgerissener AC30 mit der Tubescreamersimulation davor. Gitarre gegriffen, angeschlossen, im Menü Kopfhörer als Output gewählt und in die Saiten gehauen... WOW. Was da herauskommt klingt wesentlich direkter und lebendiger als ich es von den „alten“ LINE6 Produkten gewohnt war. Die gefühlte Latenz (Verzögerung bis der Ton „erzeugt wurde“ und aus den Boxen kommt) zwischen Ton und Anschlag wurde merklich verringert. Dies ist bisher einer der größten Kritikpunkte bei digitalem Modelling gewesen. Die Verstärkersimulationen reagieren auch wesentlich dynamischer auf das Spiel. Die kleine Bohne macht richtig Spaß und weiß zu überzeugen bei diesem Sound. Mal schauen wie es um Highgainsounds steht – so hat mich hier beim Vorgänger doch ein unangenehmes Kratzen in den Höhen gestört. Außerdem wummerten die Ampsimulationen gerne im Bassbereich...

Also (dank der einfachen und intuitiven Bedienung) schnell die Simulation des modernen und sehr beliebten Highgainamps eines großen amerikanischen Herstellers eingestellt und gespielt. Ich mache es kurz: auch hier hat LINE6 die Hausaufgaben gut erledigt. Die Simulation klingt eindeutig tighter in den Bässen und hat nicht den nervigen „Fizz“ in den Höhen.

Noch schnell einen cleanen Amp ausgewählt und getestet – ebenfalls sehr schön.

Die Möglichkeit 2 Verstärker gleichzeitig zu spielen gibt viele neue Möglichkeiten. Zum Test habe ich zum Beispiel 2 anzerrende Verstärker gewählt. Das Zusammenspiel führt zu einem wirklich definierten, durchsetzungsfähigen und druckvollen Gesamtsound. Die Möglichkeiten die diese neue Funktion mit sich bringt sind wirklich sinnvoll nutzbar und klanglich wertvoll.

LINE6 hat hier einen wirklich großen Wurf gelandet. Die neue Bohne steckt die (ungefähr 100,- € günstigeren) Konkurrenzprodukte locker in die Tasche was die Ampsimulationen angeht.

Als nächstes stehen die Effekte zum Test. Ich möchte nicht auflisten was es hier alles gibt. Es wäre einfach aufzulisten was es nicht gibt: einen vernünftigen Pitch-Shifter.

Der Chorus klingt schön warm und dezent oder auch total abgespaced – alles eine Einstellungssache. Das Delay lässt sich super justieren und hält mehrere Parameter und Speedsettings für den Tap-Modus bereit. Die Verzerrer klingen größtenteils auch gut – ein paar sind aber nicht wirklich brauchbar.

Dieses Bild zieht sich eigentlich durch die komplette Effektsektion. Die meisten Effekte sind wirklich gut. Viele (gut ein Drittel sind es bestimmt) allerdings total übertrieben und unsinnig – 99% der Anwender werden diese wohl nie nutzen.

Der Pod klingt übrigens auch im Effektweg des Röhrenverstärkers super.

Nun kann man ja auch noch Bass über den POD spielen. Ich kenne mich mit Basssounds nicht sonderlich gut aus, aber das was ich mit einem geliehenen Bass testen konnte, hat mir gefallen. Genauso die Gesangspreamps. Sie klingen klar und natürlich oder auch verwaschen und rotzig – alles eine Einstellungssache. Im Grunde gibt es wirklich wenig was das Gerät nicht kann.

Hervorzuheben ist noch folgende Tatsache: Der Signalpfad ermöglicht es die XLR Buchse (Gesangsmicro z.B.) und auch den Gitarreneingang GLEICHZEITIG zu benutzen. Das Signal kommt dann auf Wunsch auch getrennt aus den 2 Outputbuchsen heraus. Ein ziemlich cooles Feature für Bassisten/Gitarristen, die gleichzeitig auch noch singen.

 

FAZIT:
Für ca. 399,- € Straßenpreis bekommt man hier alles was zum Aufnehmen einer ganzen Band benötigt wird. Der Klang wurde hörbar verbessert. Dafür war nicht einmal ein exakter A-B Vergleich nötig. Die Möglichkeiten wurden einfach nochmals vervielfacht. Dank der einfachen und intuitiven Bedienung bleibt das Gerät dennoch benutzerfreundlich. Wer das ganze Live in der Band einsetzen will, dem lege ich den 100,- € teureren POD X3 Live nahe. In diesem Gerät ist die komplette Fußsteuerung direkt im Gerät mit dabei. Der normale X3 benötigt für den Live-Betrieb sonst noch eine der (leider etwas teuren) FBV Fußleisten von Line6

 

  • Super Allrounder
  • Flexibilität
  • Verbesserte Klangqualität
  • 2 Verstärker gleichzeitig
  • Einfache Aufnahme über USB (aus Erfahrung mit dem XT)
  • Funktioniert auch für Bass und Gesang
  • Modelpacks direkt integriert
  • manche Effekte etwas unsinnig
  • Preis Fußleiste – MIDI Buchsen wurden gespart, man muss auf orginale LINE 6 FBV Boards zurückgreifen
LINE 6
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