PRODUKTINFOS: Carvin - V3

Also ich besitze den Amp jetzt seit ca. einem halben Jahr und denke, dass sich die Anfangseuphorie schon so langsam gelegt hat. Nun möchte ich euch diesen klasse Amp mal vorstellen.

Technische Daten:

  • 3 Kanäle
  • im Signalweg sind 5x 12AX7 Röhren (Clean und 2 gleich aufgebaute Zerrkanäle, dazu später mehr)
  • 100 Watt Vollröhre aus 4 EL34 (Biasswitch für 6L6/5881 vorhanden)

Der Rest kommt im Review weiter unten. Hervorzuheben ist, dass Carvin dem Amp von Hause aus hochwertige Groove Tubes spendiert.

Bedienelemente Vorder/Rückseite

Vorderseite

  • Power/Standby
  • Globale Regler:
    Master, Soloboost, Bright, Mid Cut, Deep, 2 kleine Switches für die 2 Smart Loops (jeweils einen für den parallelen bzw. seriellen FX Weg). Die Smart Loops heißen „smart“ da sie sich für jeden Kanal merken ob sie an sind oder nicht
  • Kanäle:
    Presence, Treble, EQX-Toggle, Mid, Bass, Voicingschalter, Drive, Volume für jeden Kanal
    EQX: Schaltet zwischen dem normalen und dem expanded EQ um. Der expanded EQ bietet einen weiteren Frequenzgang für die Treble und Bassregler.
  • Voicing: In Kanal 3 (clean) schaltet er zwischen Bright, Normal und Soak, in Kanal 1&2 zwischen Intense, Normal und Thick

Rückseite

  • 2 parallele Speakeroutputs
  • Impedanzwahlschalter (4,8,16 Ohm)
  • Umschaltung 2 Röhren (50W) /4 Röhren (100W)
  • BIAS – Switch (EL34 – 6L6/5881)
  • Lineout: Ein Lineout Poti, ein Klinkenausgang und ein Cabinet-Voicing Schalter (der Lineout klingt übrigens wirklich brauchbar)
  • Paralleler Loop: Poti zum Regeln des Effektanteils, Send und Returnbuchse, Tail-Schalter (recht raffiniert, wenn aktiviert, wird bei abschalten des Loops trotzdem noch das Signal, welches in den Return geht, dem Gesamtsignal beigemischt, lässt zum Beispiel Delay oder Reverb schön ausklingen)
  • Serieller Loop: Send und Returnbuchse, Tail-Schalter
  • MIDI: In & Thru, es können Kanäle, Loops und Boost gesteuert werden
  • Fußschalteranschlüsse: FS-44 (Kanalumschaltung, Boost), FS-22 (An/Aus der 2 Loops)

Einsatzgebiet & „Testumgebung“

Ich spiele den Amp in 2 Bands. Einer Coverband und einer Band in der wir Musik in Richtung Alternativerock machen. In beiden Bands macht sich der Amp wirklich hervorragend, da er sehr flexibel ist. Ich spiele den Amp über eine HoS Seven T7 Box. An Gitarren verwende ich vor allem eine Epiphone Elitist Les Paul mit SH-2/SH-4 Combi. Durch den Carvin habe ich allerdings auch die Strat für mich wiederentdeckt – dazu später mehr...
Zuhause spiele ich den Amp eher selten, er klingt sehr leise vor allem verzerrt nicht gut.

Zu meiner Amp-History, längere Geschichte, ich hoffe ich vergesse nicht irgendwas da ich wirklich schon fast alles probiert hatte. Eeines Tages war ich mit nem Kumpel Amps anspielen und habe dort durch Zufall den Carvin angespielt und wusste sofort, dass das mein Amp ist. Ich war schon unterwegs mit Marshall (TSL 100 & 6100), Mesa (Rectifier, Nomad, F-50), LINE 6 (Pod XT, Flextone), Hughes & Kettner (Triamp, ZenTera, ZenAmp), Diezel Einstein und noch anderen, aber immer war entweder nur ein Sound richtig gut oder er klang einfach im Bandkontext nicht so, wie ich es wollte.

Kanal 3 (clean)

Hier ist alles möglich von clean bis leicht bluesig angecruncht. Auch bei höchster Lautstärke ist noch ein sehr cleaner Sound möglich, Headroom ist ausreichend groß.

* Ich fange mal an mit der Brighteinstellung. Der Sound ist wirklich sehr schön und irgendwo zwischen Fender Twin und VOX AC30 angesiedelt. Der Amp klingt in dieser Einstellung sehr höhenreich aber keinesfalls unangenehm; Fender eben. In meinen Ohren ein sehr schöner Cleansound. Ich nutze fast ausschliesslich diesen Modus. Der Gainregler regelt hier zwischen eher kaltem Sound (Gain niedrig) und einem schönen dynamischen warmen Sound, wenn man den Gainregler aufdreht (bei mir auf 8/10). Gainregler auf Anschlag und der Sound ist eigentlich immernoch clean. Wertung: 10/10

* Die Normaleinstellung klingt ähnlich meinem M15er Madamp im Cleankanal. Harmoniert sehr gut mit Tretern, da der Sound relativ neutral und mehr in Richtung Marshallclean geht. Mit dem Gainregler kriegt man hier schon ein leichtes Zerren hin. Wertung 6/10

* Die Soakeinstellung ist für die Blueser unter uns. Der Amp zerrt hier leicht und reagiert sehr dynamisch auf Spiel und Anschlagsstärke. Ich würde den Sound in diesem Kanal immer noch als britisch beschreiben, weiß aber nicht so recht, mit was ich ihn vergleichen soll. Dewegen lasse ich es auch. Wenn in dieser Einstellung der Gain-Poti zugedreht ist, ist der Sound immernoch clean zu bekommen. Wertung 9/10

Der Cleankanal ist im Grunde mein Lieblingskanal, die Brighteinstellung klingt wirklich unheimlich gut, vor allem mit der Strat schmatzt er schön. Eine leichte Kompression scheint mir auch immer dabei zu sein. Schön wäre es, wenn man die Modes auch noch irgendwie fernsteuern könnte, zumal der Lautstärkeunterschied zwischen den einzelnen Einstellungen nicht sonderlich groß ist, aber man kann schließlich nicht alles haben.

Fazit: Richtig clean und angezerrt wirklich klasse, mit dem normalen Kanal weiß ich jedoch nichts anzufangen, klingt weder Crisp, noch bluesig noch sonst was. Ist halt für die Treterfraktion (DS-1 vor dem Brightkanal: Grauen, wie beim Fender Twin klingt das ungefähr wie direkt in ein Fullrangesystem, vor demm Normalen Kanal klingt es EXTREM gut, aber ich will hier nur den puren Ampsound bewerten). Den EQX hab ich immer an, ich stehe auf bassbetonte Cleansounds.

Kanal 1 & 2 (gleich aufgebaute Zerrkanäle)

Die Zerrkanäle fangen vom Zerrgrad ungefähr dort an, wo der Cleankanal im Normalmode aufhört. Die schönen bluesigen Klänge sind also auch hier möglich.

* Intenseeinstellung: Diese Einstellung hat am meisten Gain und ein mächtiges Bassfundament. Die Bässe sind ehrlich gesagt schon zu viel des Guten, 1. Kann man dass „Bassvolumen“ aber super mit dem EQ und dem globalen Deepregler runterregeln, 2. überträgt meine Framusbox aber zum Glück von Haus aus die Bässe nicht so stark. Mein Kanal 1 ist in der Intenseeinstellung und fungiert als Solokanal. Das Sustain ist schier endlos, Neckpu der Paula und träumen ist angesagt.

Selbst bei hohen Gaineinstellungen (bis 7/10 ist ok, danach wird’s matschig) hält sich das Rauschen in Grenzen, eigenlich hatte ich direkt ein Noisegate eingeplant, werde mir es nun jedoch sparen da ich mit dem leichten Rauschen leben kann. Punch und Attack ist super. Ein tightes Spiel ist möglich. Der Sound kommt direkt und durchsetzungsfähig daher.

MEIN Sound: Vom Grundcharakter her ist der Sound eher warm, mit ein bisschen Knöpfchendrehen kriegt man aber auch moderne agressive Sounds die in Richtung Rectifier gehen hin. Stichwort: Presencepoti (der mir aber schon ziemlich viel Nerven geraubt hat, die Flexibilität des Amps hat nämlich auch einen Nachteil, man muss wirklich feinfühlig mit den Potis umgehen, und gerade beim Presenceregler macht manchmal ein Dreh um ~ 2mm so viel aus, wie bei einem anderen Amp der ganze Poti). Meine Wertung trotz der etwas übertriebenen Bassreserven 10/10

* Normaleinstellung: Hiermit kann ich nicht wirklich etwas anfangen. Klingt ähnlich dem DSL aus der JCM 2000 Serie. Da ich mich mit dieser Einstellung noch nicht so richtig angefreundet hab und sie kaum nutze, kann ich auch nicht wirklich groß was schreiben. Deswegen: Wertung 5/10

* Thickeinstellung: Sehr genialer Sound. Mein 2. Kanal läuft in diesem Modus. Er klingt wie…wie… ich weiß es nicht… Wie ein Carvin V3. Am ehesten vergleichen würde ich ihn mit dem Sound von John Frusciante (Gitarrist der Peppers). Ich fahre ihn mit Gain auf 3/10. Mit der Strat und leichtem Anschlag erhält man so genau den rauhen Cleansound der Peppers, harter Anschlag und man erhält einen schönen funkigen Zerrsound (ja ich weiß, Funk assoziiert man eher mit nem Cleansound, aber für mich klingt das funky). Vergleiche kann ich hier auch nicht wirklich anstellen. Die Les Paul mit dem Bridgehumbucker ist dann ACDC pur. Ich denke mehr muss man dazu nicht sagen! Wertung 10/10

Fazit: Wozu Modelling wenn ein Vollröhrenamp auch so super flexibel sein kann. Für mich deckt die Zerrsektion des Amps alle beliebten Sounds aus Rock & Metal ab. Auch hier weiß ich im Normalmodus wieder nichts mit dem Sound anzufangen.

Verarbeitung

Der Amp scheint solide gebaut. Lediglich auf der Rückseite an den Ecken des „Röhrenbelüftungsloches“ ist das Tolex ausgegangen. Finde ich aber nicht sonderlich tragisch. Ich habe den Amp noch nicht so lange und kann deshalb an dieser Stelle nicht so viel berichten. Bisher lief der Amp problemlos und machte keine Ärger. Den ersten Gig hat er mit Bravour überstanden. Die Qualität der Fussschalter ist gut. Solide Metallchassis mit 1PDT Tastern. Eine LED für die Loops und den Brightswitch hätte ich mir gewünscht und sollte vor allem bei dem Preis (59€ für den 4fach und 35€ für den 2fach Schalter) drin sein – nun ja, man kann nicht alles haben.

FAZIT:
Alles in allem ist das mein absoluter Traumamp, ich möchte nichts anderes mehr (außer nen kleinen Epi Valve Junior - oder wie der heißt - als Combo für die schnelle Session). Auch meine Bandkollegen sind positiv von meinem neuen Gitarrensound angetan.

  • Soundqualität
  • Soundvielfalt
  • Preis/Leistung (1099€)
  • Durchsetzungsverhalten in der Band
  • Steuerungsmöglichkeiten (MIDI & Smart Loops mit Tail Switch)
  • Ergänzt sich im normalen Cleanmodus super mit Tretern
  • hochwertige Röhren von Haus aus installiert
  • Potis muss man wirklich sehr feinfühlig bedienen
  • Presence auf mehr als 5/10 und man hat einen sehr nervigen „buzzigen“ Sound
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