Grundkenntnisse: Richtig Üben

Der Hauptgrund, warum viele Gitarristen (oder werdende Gitarristen) nicht besser werden ist der, daß sie FALSCH üben. Die Art wie man übt ist wichtiger als wieviel man übt. Besser gesagt: 30 Minuten richtig geübt bringt mehr als 2 Stunden falsch geübt. Ich führe hier einmal die wichtigsten Punkte an:

 

Langsam Üben!
Wenn man etwas noch nicht spielen kann, muß man es seinem Gehirn ganz langsam vormachen! Es werden sonst von Anfang an Fehler in das motorische Gedächtnis übertragen, die später sehr schwer zu korrigieren sind. Wie langsam soll ich üben? Man sollte das Tempo so weit reduzieren, um in der Lage zu sein, die zu übende Stelle 5-7 mal völlig fehlerfrei und völlig gleich durchzuspielen. Erst dann fängt das motorische Gedächtinis mit dem Speicherungs - und Optimiervorgang an. Wird ein Fehler gemacht, so zählt man von vorne und spielt die Übung nochmals 5-7 mal fehlerfrei durch. Wenn man dann irgendwann ohne Anstrengung die Übung sicher + fehlerfrei spielen kann, kann das Tempo in kleinen Schritten erhöht werden!

 

Langsam nicht anders als schnell üben!
Das was man langsam übt, sollte eine Zeitlupe dessen sein, was nachher schnell gespielt wird. Das sollte bei jeder Bewegung bedacht werden - ruckartige Bewegung, zuviel Kraftaufwand und zu große Wege sollten unbedingt vermieden werden!

 

So oft wie möglich (mindestens 50% der Übezeit) mit Metronom oder Rhythmuscomputer üben!
Timingprobleme und Rhythmusschwankungen können so von vornherein vermeiden werden. Wenn kein Metronom zur Hand - es gibt Software im Internet. Es besteht die Möglichkeit z.B. die Demoversion von Ableton Live runterladen und sie als Metronom zu benutzen... Das funktioniert unbegrenzt, und Eintappen des Tempos ist auch möglich. Reine Metronom-Software gibt es auch - einfach mal "Metronom" in Google oder eine andere Suchmaschine eingeben. Bevor eine Passage mit dem Metronom geübt wird, sollte sie ein paar mal ganz langsam (Zeitlupe) ohne Metronom durchgegangen werden.

 

Regelmäßig üben!
Lieber jeden Tag in der Woche 10 Minuten als einen Tag 4 Stunden. Nur durch regelmäßiges Wiederholen kann das motorisches Gedächtnis dauerhaft und effektiv trainiert werden. Gute Zeiten sind:

  • Für Hobbygitarristen: 4x die Woche zwischen 25 und 45 Minuten
  • Ambitionierte Gitarristen: 5x die Woche zwischen 60 und 90 Minuten
  • ...mit dem Ziel Profi: 6x die Woche mindestens 3 Stunden, reine Übezeit!

Ideal ist es, wenn man sich eine feste Zeit im Tagesablauf einplant, an der immer geübt wird.

 

Üben was man nicht kann!
Sachen zu spielen, die beherrscht werden ist nicht geübt, sondern gedudelt. Natürlich macht dudeln unendlichen Spaß und muß auch mal sein - es ist aber nicht geübt und man verbessert sich dadurch nicht...
In diesem Zusammenhang ist auf einen - leider enorm oft gemachten - Kapitalfehler hinzuweisen:
Wenn man ein Stück übt, und sich z.B. in Takt 8 verspielt bzw. man merkt dass dieser Takt noch nicht so gut beherrscht wird, ist das Schlechteste was man machen kann von Vorne anzufangen!!!!! Stattdessen übt man Takt 8 bis er 100% sitzt, dann zusammen mit Takt 7 und 9, und spielt erst dann wieder von Vorne. Ein Stück von Vorne zu Beginnen, wenn man genau weiss das es in einigen Takten noch Schwierigkeiten gibt ist grundsätzlich FALSCH!

 

Unangenehme und antrengende Sachen zuerst!
z.B. Notenlesen oder Fingersätze. Man tendiert dazu, diese Sachen sonst wegzulassen, weil man nach einer gewissen Zeit nicht mehr so motiviert ist, wie am Anfang der Übe-Session

 

Mindestens alle 20 Minuten eine Pause von ca. 5-10 Minuten machen!
Das menschliche Gehirn kann sich nur höchstens 20 Minuten auf eine Sache wirklich konzentrieren. Wenn durchgeübt wird, schadet man sich nur bzw. vergeudet Zeit. Pausen können bei Zeitmangel NICHT weggelassen werden! Am besten nutzt man eine Pause um an die frische Luft zu gehen oder etwas zu trinken. Nichts anstrengendes machen! In dieser Zeit "verdaut" nämlich das Gehirn die Informationen und lässt sie ins Langzeitgedächtnis sickern. Wenn ca. 1 Stunde (mit Pausen!) geübt wird, sollte eine längere Pause von mindestens 20 Minuten eingelegt werden. Es hört sich witzig an, ist aber wahr: das beste was man zwischen den Übeblöcken machen kann, ist schlafen...

 

Man sollte beim Üben ungestört sein!
Das heisst: Telefon aus, Fernseher aus, einen ruhigen Ort suchen! Wer beim Üben angespannt und aufgeregt ist, lernt nur halb soviel, wie jemand der entspannt und locker an sein Intrument geht.

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