THEORIE: Quintenzirkel
Der Quintenzirkel ist das - vor allem von Anfängern - am meisten unterschätzte Hilfsmittel in der Musik. Hier kann man so gut wie alles ablesen:
- Akkorde in einer Tonart
- wieviel Kreuze bzw. b's hat eine Tonart
- verschiedene Intervalle
- etc...
Um das alles zu erkennen, muss zuerst die Struktur des Quintenzirkels klar sein. Dies geht am schnellsten auf dem praktischen Weg - man muß ihn auswendig lernen. Viele Zusammenhänge sind dann von selbst zu erkennen. Der Quintenzirkel hat keinen Selbstzweck (obwohl das vielleicht manch einer durch den Musikunterricht in der Schule denken mag), sondern ist lediglich ein "Tool", um komplexe harmonische Zusammenhänge vereinfacht darzustellen. Es geht auch ohne - aber viel leichter mit!
Der Quintenzirkel dient vor allem dazu, Verwandschaftsverhältnisse zwischen Akkorden und Skalen darzustellen. So ist z.B. F-Dur und G-Dur nah verwandt mit C-Dur, und diese Tonarten stehen auch direkt nebeneinander. Benachbarte Tonarten im Quintenzirkel unterscheiden sich immer nur in einem einzigen Ton!
Auch zum Ablesen von Akkordzusammenhängen eignet sich der Quintenzirkel hervorragend. Im Außenkreis stehen die Dur-Akkorde, im Innenkreis die parallelen Mollakorde (C-Dur und A-Moll haben 2 ihrer 3 Töne gemeinsam). Sucht man sich eine Tonart heraus - z.B. A-Dur - kann man die in A-Dur enthaltenen Dur- und Molldreiklänge direkt ablesen: A Dur selbst, das darunter stehende F#m und die Jeweils direkt daneben stehenden D-Dur, B-Moll, E-Dur und C#m.
Zum Üben des Quintenzirkels sollte man jeden der Töne entgegen dem Uhrzeigersinn 1x anspielen und einen ganzen Takt aushalten (mit Metronom üben!). Wenn das klappt, die Übung mit einem halben Takt wiederholen. Man sollte sich beim Spielen der Töne immer ihren Namen laut dazusagen! Danach kann das Ganze mit Barré-Akkorden, Pentatonik-Fingersätzen oder Powerchords, die ihren Grundton auf A- oder E-Saite haben, fortgesetzt werden. Spielt man den Quintenzirkel gegen den Uhrzeigersinn, wird er auch Quartenzirkel genannt (siehe Intervalle).
Hier die Übung dazu:
Ein kleiner Nebeneffekt dieser Übung:
Man kennt für jeden der 12 möglichen Töne jeweils eine Griffposition. Wenn man jetzt ein Lead-Sheet vor sich hat (ein Blatt, auf dem u.a. Akkorde stehen) kann man direkt die Grundtöne mitspielen - kein Ton ist mehr unbekannt.Der Sound der Töne hintereinander kommt einem vielleicht bekannt vor - viele Songs sind mit Akkordfolgen aufgebaut, die den Quintfall benutzen, z.B.: Still Got The Blues, Parisienne Walkways (Gary Moore), Europa (Carlos Santana), Atumn Leaves, Black Orpheus (Jazz-Standards), I Will Survive / Love Supreme (bekannte Pop-Titel) uvm.
Die Quinten/Quartenzirkel-Übung eignet sich hervorragend in Kombination mit den Fingersatz-Übungen:
Begonnen wird zuerst mit jeweils 2 Fingersätzen: Bei Dur 2A und 2E und bei der Pentatonik 4E und 4A. Man kann mit diesen 4 Fingersätzen dann in allen Tonarten spielen und deckt schon einen Großteil des Griffbrettes ab.
Viele Rocksoli lassen sich mit diesen 4 Fingersätzen spielen.