STEPHAN ULLMANN: Interview


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  1. Wie bist Du zur Gitarre gekommen und warum Gitarre und nicht z.B. Keyboards?
    Wie lange spielst Du schon Gitarre?
  2. Ich glaube, die Gitarre ist zu mir gekommen, nicht umgekehrt. Mein erstes Instrument lernte ich im Alter von 8 Jahren: elektronische Orgel. Das war damals total hip. Aber nach einem Jahr "Red River Valley" und "Jingle Bells" mit Wechsel-Fuß-Bass langweilte ich mich und mein Vater besorgte mir von einem Arbeitskollegen ne spanische Gitarre. Ich fing dann an, die Töne von der Tastatur auf das Griffbrett zu übertragen. Später klingelte ich an der Tür meines Nachbarn Waldemar, aus dessen Zimmer immer fette Strat-Sounds drangen. Er führte mich ein, in die Welt der E-Gitarre und spätestens nach meinem ersten Besuch im Proberaum, wo er mit seiner Band probte, war´s um mich geschehen...

  3. Wie ist Dein Werdegang? Hast Du Musik studiert?

    Ich startete wie gesagt als Autodidakt und hatte bald danach mit 12 Jahren meine ersten Auftritte mit der Schulband. Damals war ich auch schon der Sänger der Band und ich wusste von diesem Moment an: Da will ich hin. Das Gefühl hat bis heute gehalten.

    Mit 14 wollte ich mehr wissen und begann an der städt. Musikschule mit klassischem Gitarrenunterricht. Ich hatte das Glück, einen fantastischen Lehrer zu bekommen, Andreas Wendolski, der heute noch im Raum MA/HD unterrichtet. Ich besuchte auch alle Theorie-Kurse und hatte richtig Spaß daran. Doch damals gab es nur die Möglichkeit, klassische Gitarre zu studieren, das war mir zu einseitig und erforderte sehr große Disziplin. Ich wollte aber auf die Bühne und rocken. Wahrscheinlich würde ich heute an die Popakademie gehen, gab´s  damals aber nicht. Also entschied ich mich, dahin zu gehen, wo sich möglichst viele Musiker rumtreiben: Im Musikgeschäft. Ich fing nach dem Abi an, bei Andreas Köhler im „Musicant“ in Frankenthal, Gitarren zu verkaufen. Grüße!

    Später habe ich dann noch Unterricht bei dem leider verstorbenen Tommy Westrich („Sioux“) aus K-Town genommen, weil ich meine Technik verbessern wollte und auf der Suche nach Anstößen auf dem Gebiet Jazz war. Er war ein fantastischer Gitarrist und hat mich sehr beeinflusst.

  4. Mit wem hast Du schon zusammengearbeitet und wie hat sich diese Zusammenarbeit ergeben?

    Meine erste Tour als bezahlter Mucker hatte ich ´88 mit den „BEAT BROTHERS“. Halleluja, das war Rock´n Roll! Mit dem 50-PS VW-Bus mit 4 Mann plus Equipment über die Kasseler Berge! Großartig!

    Wie erhofft, lernte ich einige Profi-Musiker kennen, wie z.B. Jule (heute: Julia) Neigel, die mich '89 an ihre Kollegin Anne Haigis weiterempfahl, so dass ich nach einer kleinen Audition über ein Jahr mit ihr auf Tour war. Schönes Akustik-Projekt „Still Lazy After All Those Years“, dabei war ich erst 21!

    Ich hatte dann Anfang der 90er eine Band namens „US & BAND“ mit meinem damaligen musikalischen Partner Blacky P. Schwarz, und wir füllten mit eigenen Songs die Mannheimer Clubs, wie Miljöö oder Feuerwache. Wir waren unserer Zeit als „Boygroup“ wohl etwas voraus und gaben uns nach diversen Bemusterungen dann (leider) geschlagen. Der Bassist dieser Band, Clemens Heger, brachte mich aber damals mit Armin Rühl, dem Drummer von Grönemeyer, zusammen und wir gründeten meine bis dato absolute Lieblingsband „T-BONE“. 3 Mann und ein Plan: Rock! Diese Begegnung hat mein Leben verändert und mir einen engen Freund (sowie ein Patenkind) beschert.

    ´93 lernte ich Zebra kennen, die damalige Begleitband von Chaka Kahn mit u.a. Ralf Gustke und Gigu Neutsch. Wir nahmen in einem Münchener Studio eigene Songs auf, als Chaka tatsächlich an der Tür klingelte und mit mir zusammen 3 Songs eingesungen hat. Ein Erlebnis, das ich natürlich nie vergessen werde. Diese Frau am Mikro singen zu sehen ist einmalig.

    Von ´94 bis ´97 war ich als Live-Gitarrist der Jule Neigel Band unterwegs.

    Danach vertiefte ich die Studioarbeit und stieg ins „Trick-Studio“ in Rauenberg ein. Mit Rolf Stahlhofen, damals  von den Söhnen Mannheims, produzierte ich mein erstes Major-Album zusammen mit Alfred Kritzer. Nachdem ich für die No Angels - Tourneen die Live-Einspieler produzierte und später auch einen Song („Venus“) aufnahm, lernte ich Lucy kennen, ein großes musikalisches Talent. Mit ihr produzierte ich ein Solo-Album und schrieb viele Songs. Wir hatten echt großen Spaß an unserer Fähigkeit, uns für Musik zu begeistern. Leider wird sie in der Öffentlichkeit oft unterschätzt!

    Meine Liste an Künstlern, mit denen ich live auf der Bühne stand, ist echt lang und reicht von Roger Hudgson über Shaggy bis hin zu Xavier, mit dem ich bei einem kleinen Gig im Billy Blues/Ziegler in Heidelberg mein größtes Gänsehaut-Erlebnis hatte…

  5. Wie war die Zusammenarbeit mit Herbert Grönemeyer? Was hast Du schon für ihn gemacht?

    Ich war der Tea-Boy im Trick-Studio und hab´ für ihn Kaffee gekocht… Naja, so ähnlich.

    Ich habe damals mit Alfred Kritzer, dem Keyboarder der Grönemeyer-Band, in unserem Studio ein paar Songs mit „Allee der Kosmonauten“ aufgenommen, die Herbert ganz gut gefielen. Er entschied sich, die Band auf seinem Label „Groenland“ zu veröffentlichen. Das Krasse war, dass ich auf einer meiner ersten Produktionen gleich mit Nick Davis im Olympic Studio in London arbeiten durfte. Das war eine geniale Erfahrung.

    Später habe ich für die „Bleibt Alles Anders“ und die „Mensch “-Tour die Live-Einspieler, wie Loops und Samples, gemischt. In dieser Phase habe ich auch Remixes von „Mambo“ und „Flugzeuge Im Bauch“ erstellt, die als Live-Arrangement dienten und u.a. auf den beiden DVDs zu hören sind (glaube ich…).

    Ich hatte ein paar Mal die Gelegenheit ihn zu treffen und das war sehr entspannt.

  6. Was sind Deine aktuellen Projekte?

    Ich versuche seit Jahren mal wieder mit meiner Familie einen längeren Urlaub zu machen. Daran arbeite ich sehr hart. Das haben die 3 mehr als verdient!!!! Love!

  7. Wie lange gibt es schon das Trick-Studio und was wurde hier schon alles aufgenommen?

    Siehe: www.trick-studio.de. Obwohl…, die Seite ist schon lange nicht mehr aktualisiert worden. Da kommen noch u.a. Vanessa Ekpenyong dazu, eins der genialsten Talente aus unserem Lande. Sie arbeitet gerade an ihrem Debut-Album und wenn ich Glück habe, darf ich ein paar Songs, die ich mit ihr geschrieben habe, beisteuern. Außerdem habe ich mit Kevin Jones für's ZDF ein paar tolle Kinder-Projekte hingelegt, wie den 25-Jahre-Löwenzahn Jubiläumssong und einen TIVI Image-Song, der bald veröffentlicht wird. Für Kinder Musik zu schreiben ist wohl das ehrlichste, was es gibt. Die sagen Dir gleich, ob es ihnen gefällt oder nicht! Meine 2 Kleinen sind meine härtesten Kritiker!

    Unser neuestes Projekt ist Armins Solo–Platte „Hausmarke“, die wir gerade auf unserem eigenen Label „deltasoul“ veröffentlicht haben. Viele seiner Freunde haben sich dort verewigt und Armin hat im Gegenzug gekocht. Die Rezepte sind unter den jeweiligen Song-Credits zu lesen. Ich bin stolz, dass es mit „Do You Believe“ ein alter „T-Bone“ – Klassiker auf die CD geschafft hat (www.armin-ruehl.de).

  8. Was sind Deine Vorbilder und warum?

    Prince. Für mich der beste Songwriter und Live-Performer der Welt. Außerdem ist er ein Gitarrist, der so beherzt reinhaut, wie ich es mag!

    Foo Fighters. Genialste Live-Band. Hast Du „Live Earth“ gesehen? “The Colour And The Shape” ist mein absolutes Lieblingsalbum. Bei “Feburary Stars” muss ich heulen.

  9. Welche Zukunftspläne hast Du?

    Klar, mein Solo-Album. Irgendwann.

  10. Mit wem würdest Du gerne mal zusammenarbeiten?

    Mit dem Dalai Lama. Ich habe immer das Gefühl, das ist ein richtiger Kumpel-Typ.

  11. Was ist Dein Kernequipment auf der Bühne und was im Studio? Was sind Deine "Lieblinge" und warum?

    Auf der Bühne: De Armond M-75T (Liebling, weil besser geht´s nicht. Wird leider nicht mehr gebaut. Duesenberg kommt wohl am ehesten ran), Fender Stratocaster Custom „Hellecasters“, Seagul „Duett“ (Liebling, weil direkt ins Pult, und der Soundmann kommt ins Schwärmen), Fender Twin Customized, Boss GT-6, Demage Control “Womanizer” (Liebling, weil Hammer-warmer sound. Danke, Wolfman!) Reußenzehn Tube Booster, MXR Compressor, Dunlop „Jimmy Hendrix“ Wah Wah.

    Im Studio: Gibson ES-175 (Liebling, weil….was soll ich sagen?),  Höfner „Reference“ (Liebling, weil „Eier-legende-Wollmilchsau“!), Line6 „Amp Farm“ (benutze ich auch im Clip! Absoluter Liebling, weil ich mich selbst aufnehmen kann, ohne ständig zwischen Regie- und Aufnahmeraum hin und her zu rennen und dabei noch einen sound hinbekomme, für den ich normalerweise 3 Std. Soundcheck brauche! Danke Line6!), sollte ich doch mal mikrofonieren benutze ich immer meine Orange 4x12“er mit den alten 25 Watt Celestion Speakers. Die habe ich mal, ohne es zu wissen, Olaf, dem Gitarristen von den Flippers abgekauft. Der war damit 30 Jahre auf Tour! Das habe ich nur erfahren, weil ich bei ihm im Studio mal ein paar Gitarren-Tracks eingespielt habe, und wir den gleichen Reparatur-Mann haben: Hans Thomer in Mannheim-Seckenheim. Der kriegt alles wieder hin!

  12. Ein Tipp für Anfänger, die auch mal Gitarrist/Produzent werden wollen?

    Wie wär´s mit ´nem anständigen Medizin-Studium?
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