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Feinheiten bei der Automatisierung von Skalen


Autor Nachricht
Verfasst am: 23. 10. 2010 [16:01]
ReinerEz
Themenersteller
Dabei seit: 11.07.2009
Beiträge: 99
Hi!
Bernd schrieb in einem der Threads hier, dass man eine Skala, in meinem Fall die 3NPS, 3000 mal wiederholen soll um sie zu automatisieren. (Ich finde den Thread nicht mehr)
Soweit so gut - ich hab mir auf ein karriertes Blatt hundert Kästchen a 30 Wdh aufgemalt und mache nun täglich mindestens eins, langsam und fokussiert. Nun ein paar Fragen zu den Feinheiten:

- Ist es hierbei sinnvoll den Mode gleich auf und ab zu spielen, oder sollte ich dies getrennt üben?

- Prägt sich die Skala besser ein wenn ich bei den 3000 Wdh ein konstantes Tempo halten, oder kann ich hier bei korrektem Spiel eine leichte Temposteigerung vornehmen, wie man es auch ein anderen Übungen üblicherweise macht?

Mag sich nun vllt nach Banalitäten anhören, doch im Lernen können kleine Dinge einen riesen Unterschied machen, vllt auch hier?
Hat vllt noch jemand einen Buchtipp im Bezug auf Lernwissenschaften am Instrument?

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 23.10.2010 um 16:02.]
Verfasst am: 23. 10. 2010 [20:45]
arky
Moderator
Dabei seit: 21.04.2009
Beiträge: 329
Hmm, also das mit den 3.000 Wiederholungen usw. ist mir zu wissenschaftlich. Klar erfordert alles seine Zeit. Neue Skalen habe ich mir dadurch erarbeitet, dass ich sie in einer Lage zunächst über nur 2-3 Saiten lerne - mit Grundton auf der E6- oder A5-Saite - also erst einmal eine Oktave. Wenn man in derselben Lage die nächste Oktave spielt (also über D5-, G3-Saite), ändert sich der Fingersatz sowieso wegen des Tuning-Intervalls zwischen G3 und h2, das kann hier noch zusätzlich verwirren.

In dieser Phase spiele ich sehr langsam, damit sich die Finger die Noten einprägen können. Hier sofort Tempo zu entwickeln, bringt nichts. Soviel Geduld muss sein.

Diese 1. Oktave spiele ich dann rauf und runter, erst einmal mehrmals langsam. Dann beginne ich meist schon damit, dieses Skalensystem in Patterns zu spielen. Also 3er- und 4er-Gruppen auf und ab, binär und ternär. D.h. 3er-Gruppen ternär/als Triolen wären wieder "glatt", da es keine rhythmischen Verschiebungen gibt, genauso wie bei 4er-Gruppen, die als 8tel oder 16tel gespielt werden. Oder dann in anderen Sequenzen/Intervallen, z.B. in Terzen usw., also in Nummern umgedeutet die 1 - 3 - 2 - 4 - 5 - 3 usw. Interessant sind auch 6er-Gruppen, aber nicht 3NPS, sondern in einer Lage bleibend. Da stößt man teilweise auf knifflige Fingersätze bzw. da muss jeder für sich zusammensuchen, was am besten funktioniert.

Irgendwann kombiniere man diese Sequenzen dann mit Lagewechseln und spielt z.B. ein Pattern in einer Lage entweder nur über ein paar Saiten oder auch über alle und wechselt dann in die nächsthöhere Lage. Dort wird alles wiederholt, dann zur nächsten Lage usw. Irgendwo am 12. bis 15. Bund angekommen, macht man dann kehrt und spielt alles wieder nach unten.

Ich glaube, dass Bernd mit den 3.000 WH andeuten wollte, dass Lernprozesse und Automatisierung sehr viel Zeit benötigen. Wer führt darüber schon Buch??

Ach ja: Das hat zwar mit den Fingersätzen nicht direkt zu tun, ist aber trotzdem eine sehr sinnvolle Übungs-Alternative. Die jeweiligen Übungen lassen sich, wenn man Wechselschlag spielt, alternativ auch mit Aufschlag beginnen. Oft üben Gitarristen ja alles mit Abschlag beginnend. Für eine wirklich gute Picking-Technik sollte man aber auch Aufschläge (als "führende" Anschlagrichtung) üben, damit man bei Bedarf auch in der gegenläufigen Picking-Richtung klarkommt.
Verfasst am: 23. 10. 2010 [23:04]
berndkiltz
Admin
Moderator
Dabei seit: 20.03.2007
Beiträge: 437
Die 3000 wiederholungen habe ich aus der Sportpädagogik, die da sehr genau bescheid weiss. Bei Sportlern ist es ja auch das Muskelgedächtniss (z.B. beim Golf etc).
bei ca 1800 wdh fangen die Synapsen an neuen Verbindungen zu knüpfen, die bei ca 3000 wdh fertiggestellt sind.
Wichtig beim wiederholen:
Es muss immer GLEICH sein.
Die Geschwindigkeit ist hier vernachlässigbar, so lange die Bewegung genau gleich ausgeführt wird (gleiche Muskelspannung, Bewegungsweite, Abfolge etc)
gegen eine leichte Temposteigerung ist also nichts zu sagen. Allerdings nur, wenn die Bewegung dabei gleich bleibt! Also vorsicht vor verkrampften Schultern o.ä.

Eine Hilfe ist es generell, die zu übenden Skalen in kleine Teile aufzuteilen, und außerdem schwere stellen öfter zu üben, wie z.B. den Übergang von der G zur B - Saite.
kognitiv behalten hast du die Skala sicher schon, jetzt musst du sicherstellen das du alle Teile davon gleichgut kannst. Deswegen die schwierigen stellen zuerst und öfters üben.

Gute Bücher die ich in Gänze empfehlen kann gibt es (noch) nicht, ich bin aber selber nach so etwas auf der Suche. Ich werde in Zukunft mal ein paar Sportpädagogikbücher durchmachen. Wenn ich nur mehr Zeit hätte...

LG




Bernd Kiltz
Gitarrist
Site Admin
www.guitarsolos.tv
Verfasst am: 24. 10. 2010 [00:22]
ReinerEz
Themenersteller
Dabei seit: 11.07.2009
Beiträge: 99
Ok, danke! Das hilft mir schonmal weiter. Ich finde es super, Bernd, dass du solche Punkte miteinbeziehst. Klar ist ein gewisses Pensum nicht zu vernachlässigen, aber Effektivität ist beim Üben wohl immer noch das wichtigste - vor allem wenn eine Stundenzahl im zweistelligen Bereich pro Woche nicht für jeden zu realisieren ist.
Schließlich ist nicht nur der Lernstoff an sich wichtig, sondern auch wie man sich diesen am besten einprägt; ein Faktor der oft in der gängigen Literatur oder in den Musikschulen zu wenig Beachtung findet. Und vom klischeehaften Üben bis die Finger bluten halte ich absolut nichts.



Verfasst am: 25. 10. 2010 [21:21]
berndkiltz
Admin
Moderator
Dabei seit: 20.03.2007
Beiträge: 437
Hi Reiner,
das sprichst du wahre Worte.
In der Tat ist das "Wie man übt" ein stark vernachlässigtes Thema. Auch an der Hochschule, leider. Ich hatte da zum Glück einen Top-Dozenten, der auf sowas eingegangen ist.
Aber es sollte ein FACH dazu geben, jede woche 60 Minuten!
Nur wer soll es unterrichten... ? In der Klassik gibt es sowas eher, aber viele der Leute da sind zu festgefahren und können ihr wissen nicht auf Pop/Jazz übertragen.
Ich denke aber da wird in den nächsten Jahren einiges passieren! Und wenn ich es verdammt nochmal selbst machen muss... icon_wink.gif))))

LG Bernd.


Bernd Kiltz
Gitarrist
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www.guitarsolos.tv



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