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Thema ohne neue Antworten

Bücher zum Thema Homerecording


Autor Nachricht
Verfasst am: 21. 10. 2009 [01:09]
ReinerEz
Themenersteller
Dabei seit: 11.07.2009
Beiträge: 99
Hi!

Ich möchte mein Wissen zum Thema Homerecording ausbauen, um möglichst professionell klingende Musikdateien zu erstellen. Kürzlich las ich das Buch Das eigene Musikstudio von Ingo Raven welches meiner Meinung nach schon eine sehr gute Basis darstellt, doch möchte ich noch tiefer in die Materie eintauchen. Welche Bücher könnt ihr mir da empfehlen?

MfG
Verfasst am: 23. 10. 2009 [13:09]
LotSOVs
Dabei seit: 08.12.2008
Beiträge: 43
Reiner,
ich war schon am Tippen einer ewig langen Antwort, die alle möglichen Gesichtspunkte abgedeckt hätte... Hier die Kurzvariante:

Konkrete Empfehlungen kann ich leider nur wenig geben, da ich selbst über kaum Literatur hierzu verfüge:

* "das Homerecording Handbuch" (Roland Enders, GC Carstensen Verlag, damals ca. 50 DM);

* "Mixing with your mind" (Michael Paul Stavrou, 2003, ISBN 0-646-42875-6, ca. 55 Dollar, oder Euro - weiß nicht mehr)
http://www.mixingwithyourmind.com/

Das erste Buch vermittelt ein sehr gutes Rundumwissen (wahrscheinlich etwa vergleichbar mit dem von Dir genannten Buch), aber auch tieferführende Information. Es wird z. B. auch kurz auf (richtiges) Löten eingegangen oder erklärt, wie Kabel/Stecker konfektioniert werden - alles extrem nützlich, jedenfalls langfristig.

Solche praktischen Fähigkeiten sind enorm hilfreich und man kann, wenn man im Studio auf einmal ein ganz bestimmtes Kabel benötigt, lässig mit den Schultern zucken, die Lötstation anwerfen und in ein paar Minuten basteln, was man braucht, anstelle wegen jeder Kleinigkeit zum Fachhändler zu rennen. Das hat mir einiges an Nerven gespart. Meine ersten Gehversuche in Sachen Löten waren erbärmlich, auch bzw. vor allem, weil ich mit ungeeigneter Ausrüstung angefangen habe. Also: Nicht am Lötkolben sparen, das rächt sich nur. Ich verwende eine (gebrauchte) Lötstation von Weller.

Das zweite Buch ist relativ ungewöhnlich. Ich erwähne es hier, weil es nicht sehr bekannt ist, aber eben ziemlich untypisch. Es enthält haufenweise unkonventionelle Ansätze beim Recording, bezogen auf Aufnahme-, Mixtechniken, Positionierung von Mikros, auch psychologische Aspekte und vieles mehr. Dieses Buch ist nicht unbedingt für Anfänger. Wenn Du aber nach einer Weile den Eindruck hast, dass Dir die Inspirationen ausgehen oder Du Dich nicht weiter entwickelst und zu stagnieren scheinst, kann dieses Buch wieder für viele frische Ideen sorgen. Es räumt einfach auf mit vielen standardmäßigen/stereotypischen Ansichten und Vorgehensweisen. Aber wie gesagt: Dieses Buch ist vielleicht besonders für die "Homerecording-Midlife-Crisis" zu empfehlen icon_wink.gif Ich habe per Zufall von diesem Buch erfahren und es im Rahmen einer Sammelbestellung direkt aus Australien gekauft.
Verfasst am: 26. 10. 2009 [06:05]
ReinerEz
Themenersteller
Dabei seit: 11.07.2009
Beiträge: 99
Hi Arky!

Danke für die Tipps, ich werde mich noch ein wenig über die Bücher informieren. Gestern wurde mir auch das Buch "Mischen wie die Profis" als das Handbuch für den Tontechniker empfohlen.

Mir fehlt es einfach noch ein wenig an Klarheit und Transparenz im fertigen Stück. Ich hoffe das mehr theoretisches Wissen in Kombination mit ein paar guten Abhörboxen und mehr Erfahrung das Problem löst.
Verfasst am: 26. 10. 2009 [08:04]
LotSOVs
Dabei seit: 08.12.2008
Beiträge: 43
Reiner,
zu (mehr) Klarheit und Transparenz: Stichwort Frequency masking - je mehr gleiche Frequezbereiche unterschiedlicher Signale/Instrumente sich überlagern, desto undifferenzierter klingt es. Für mehr Transparenz müssen also einige Spuren schlanker gemacht werden, da sie auch bzw. gerade dann im Mix insgesamt stimmig und voll klingen. Solo abgehört, kann dann z. B. eine verzerrte E-Gitarre deutlich weniger fett/eindrucksvoll klingen als im Gesamtmix. Ermittle einfach die charakteristischsten bzw. wichtigsten Frequenzbereiche jedes Signals - diese bleiben dann kaum verändert stehen, den Rest kann man herunterregulieren, normalerweise mit EQ. Mit der Zeit wirst Du Dich darauf einschießen und bereits bei der Aufnahme wahrscheinlich keinen Gitarren-Sound mehr einstellen, der solo abgehört fett klingt und in dieser Form aber frequenzmäßig nur mit anderen Signalen zusammenprallt. Diese superfetten Sounds sind eigentlich nur was fürs Spielen ohne Begleitung und funktionieren im Band-/Mix-Kontext nicht mehr.

Neben Frequency masking kannst Du auch über die Positionierung im Stereofeld (das sog. Panorama oder "Pan") die Signale fächern (ganz links - eher links - Mitte - eher rechts - ganz rechts). In Verbindung mit sinnvollen EQ-Einstellungen entsteht ein stimmigeres Bild. Wichtige Signale liegen meist in der Mitte - Snare, Bass Drum, Bass - aber manche spreizen auch diese Signale - dann ganz leicht - auf. Toms lassen sich prima etwas breiter anordnen, das wirkt bei Wirbeln cool und beim Höreindruck entsteht ein natürliches Bild, weil auch ein Schlagzeuger beim natürlichen Spielen Raum zurücklegen muss und die Trommeln/Becken ein Stück auseinander liegen. Ein typischer Ansatz fürs Panning ist, sich vorzustellen, dass man vor der Band steht. Welche Elemente liegen wo (links - Mitte - rechts)? Gedoppelte Rhythmus-Gitarren und (Gitarren-)Harmonien splitte ich gerne auf links/rechts auf, aber für die Spreizung, also wie weit von der Mitte weg,
gibt's kein Patentrezept. Ansonsten... Auch mit Hall lässt sich das Bild abrunden.

Stavrous Buch "Mixing with your mind" habe ich mir mal wieder vorgenommen und staune erneut... Wahnsinn, was da an Tricks beschrieben wird.

Ein Standardproblem bei Aufnahmen, wenn mehrere Mikros eingesetzt werden oder z. B. ein Mikrosignal mit einem DI-Box-Signal kombiniert wird, ist Phasenverschiebung. Liegen die Phasen nicht zeitgleich, kommt es zu Auslöschungen, was den Klang hohl und seltsam werden lässt (was evtl. ein gewünschter Effekt ist, aber in aller Regel nicht). Was tun? Phasenkorrektur, indem man das schnellere Signal (das des schnelleren, da dichter positionierten Mikros, bei DI + Mikro ist die DI-Box schneller als das Mikro-Signal) zeitlich um wenige Millisekunden "nach hinten" verschiebt. Das Verschieben per Editieren auf einem Software-Editor ist eine Möglichkeit, ich habe mir hierzu den Radial engineering Phazer gekauft, bei dem die Phasenangleichung per Gehör zu regeln ist. Mal schnell 2 Mikros vor eine Gitarrenbox aufgebaut und abgenommen, bringt nicht unbedingt auf Anhieb tolle Ergebnisse. Gute Positionierung (Abstand, Winkel) ist das eine, auf Phasenlage wird aber oft nicht geachtet. Es gibt zwar an vielen Aufnahmegeräte oder in jedem Editor die Funkion Phasendrehung, die aber die Phase gleich um 180 Grad dreht. Ist die Phase im konkreten Fall wesentlich geringer, wird die Phasenlage bei der 180-Grad-Funktion noch verschlechtert. Mit dem Phazer kann die Phasenlage stufenlos von 0-180 Grad und, falls das nicht reicht, nach Umschalten zwischen 181-360 Grad verschoben werden.



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