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Saiten bei der Westerngitarre tiefer legen


Author Message
Written on: 10. 01. 2011 [15:35]
ReinerEz
Topic creator
registered since: 11.07.2009
Posts: 99
Hi!

Ich würde gerne die Saiten bei meiner Breedlove einen Tick flacher gestalten. Ist es damit getan den Plastikstreifen an der Brücke unten abzuschleifen, oder gibt es hierbei mehr zu beachten? DIY oder doch lieber Gitarrenbauer?

MfG
Written on: 10. 01. 2011 [15:54]
arky
Moderator
registered since: 21.04.2009
Posts: 329
Hallo Reiner,

prinzipiell wäre es eine gute Idee, die Stegeinlage flacher zu schleifen. Allerdings mit viel Gefühl und lieber öfters einsetzen/probieren (Geduld!!), als sich nachher über eine zu tiefe Saitenlage (mit resultierendem Scheppern) ärgern. Dann hilft nur ein Ersatzsteg. Und der muss auch erst einmal in Breite und Dicke passen und dann müssten sowieso noch die Saitenkerben angelegt werden. Das wäre viel mehr Arbeit, als den jetzigen Steg (vorsichtig) zu optimieren.
Du solltest aber noch bedenken, dass die Saitenlage immer ein 3D-System darstellt. Ich meine damit, dass mehrere Parameter eine optimale Saitenlage ergeben, nicht nur die Steghöhe. Auch am Sattel ließe sich was machen (Kerben vertiefen), falls sinnvoll bzw. falls dort noch Materialreserven vorhanden sind. Willst Du die Saitenlage insgesamt tiefer oder sind eher die dickeren Saiten zu weit vom Griffbrett? Empfindest Du die Saitenlage auch am Sattel zu hoch? Das erfordert dort ebenfalls mehr Kraft beim Greifen und dabei kann man auch manche Akkorde ungewollt verziehen bzw. die Intonation verhauen.

Beim Steg-Abschleifen würde ich Dir empfehlen, nach Augenmaß abzuschätzen, um wieviel Du den Steg (auf jeder Seite individuell) abschleifen würdest. Zeichne dies an jeder Seite des Stegs dann an (nach Entnahme des Stegs, und natürlich von der Unterseite ausgehend). Schleife dann zunächst weniger als diese Markierung weg und probiere es mit dieser Zwischenposition.

Meist sind auch am Sattel noch Reserven in den Kerben. Es gehört aber etwas Erfahrung dazu, dort die Saitenlage auf ein Optimum zu bringen. Da wäre noch die Frage der Saitenstärke: Bist Du jetzt auf .012er umgestiegen? Dünnere Saiten würde ich nicht empfehlen. Bei den dickeren Saiten ist eine noch etwas flachere Saitenlage möglich als bei z.B. .011ern. Die Kerben habe ich bisher mit einem normalen Taschenmesser vertieft, mit etwas Geschick passt das schon. An den Kerben mit viel Gefühl arbeiten, da ist das Material schnell weg. Und wenn zuviel weg ist, hilft es entweder, die Kerbenmitte mit Druck der dickeren Klingenseite des Taschenmessers (oder etwas Ähnlichem, das da reinpasst) wieder etwas höher zu kriegen - die mittlere "Rille" wird dann über das Material am Rand quasi aufgequellt - der Unterschied ist aber minimal, das reicht nur für Kleinst-"Reparaturen". Wenn eindeutig zuviel Material weg ist, müsste eigentlich ein Ersatzsattel her, bei dem die Kerben wieder neu angelegt oder ans Instrument angepasst werden müssten. Oder den zu flachen Originalsattel von unten mit etwas Material bekleben und wiederverwenden.

Vor einer Sattel-/Stegmodifikation wäre noch zu prüfen, ob Du die Halskrümmung noch optimieren kannst. Den Hals über den Halsstellstab leicht strammer einstellen, so kommen die Saiten auch etwas näher zum Griffbrett. Evtl. reicht dies und Du ersparst Dir weitere Eingriffe.

Wenn der Steg fast optimal gekerbt ist, könntest Du anstelle des Abschleifens der Unterseite einfach die Saiten entspannen und den Steg eingesetzt lassen und einfach die Kerben tiefer schneiden. Aber mit viel Gefühl.

Im Endeffekt geht's schon per DIY, wenn man aufpasst. Ein Gitarrenbauer (bzw. Gitarrentechniker reicht auch schon) kann aber recht schnell bzw. normalerweise als Sofort-Aktion so ein Setup zum bezahlbaren Preis machen. Es ist aber nicht verkehrt, solche Dinge auch selbst zu erlernen. Ein Ersatzsattel/-steg (Rohling oder grob vorgekerbt - aber beim Kauf auf die Abmessungen = Länge, Dicke, Tiefe achten) kostet wenige Euro, falls beim DIY schlimmstenfalls neu angefangen werden muss.

EDIT
Bei der Nachkerbung am Sattel ist natürlich wichtig, dass die Kerben möglichst horizontal verlaufen. Ob Du jetzt ein Taschenmesser oder spezielle (aber auch teure) Bundfeilen verwendest, sollte die Feile/Klinge möglichst parallel zum Griffbrett geführt werden. Ist die Kerbung "schief", liegt die Saite nämlich irgendwo mittendrin auf, nicht aber am Kerbrand, ab dem die Saite dann faktisch schwingen kann. Bei einer "schiefen" Kerbung kann dies zum Scheppern am Hals führen und man merkt evtl. gar nicht, woher das Problem kommt und probiert verzweifelt am Steg herum...

Bei der Nachkerbung sollte man sich natürlich auch am Durchmesser der Saiten orientieren - die Kerben müssen zwar (mindestens) so breit sein wie die entspr. Saiten, sollten aber auch nur minimal bzw. quasi gar keine Luft haben, die Saite sollte aber auch nicht "stecken bleiben". Daher nehme ich dafür bei den umsponnen Saiten gerne ein Reststück der alten Saiten, für die E6-Kerbe z.B. die alte E6-Saite und nehme diese mit je einer Hand pro Saitenstückende und benutze die Saite quasi als Säge, die ich horizontal zur Kerbe durch die Kerbung hin und her ziehe. Dadurch schafft man auch genau die Halbrundung, die die Kerben für die dickeren Saiten brauchen. Das wäre mit einem Messer so nur schwer bis gar nicht möglich.

Beim Steg und Sattel darf/sollte die andere Kerbseite des Materials, also beim Steg in Richtung hinterer Gurtpin und am Satte in Richtung Mechaniken, ruhig etwas abfallen. Damit wird der Saitenknick an dieser Stelle etwas ausgeglichen. Aber das sieht man in der Praxis sowieso, dass die Saiten hier nicht unnötig hart umgelenkt werden brauchen.

Christian Stoll meinte zum Thema Saitenlage (die "Werkseinstellung" seiner Instrumente), dass er hier sicherheitshalber eine leicht zu hohe Saitenlage am Sattel einstellt. Er sagt sich, dass schon beim Spielen/Stimmen/Saitenwechsel die Kerben mit der Zeit selbst noch minimal abgenutzt werden und die Saitenlage sich somit automatisch erniedrigt. Theoretisch schon, aber so viel Geduld habe ich jetzt auch nicht und habe deshalb selbst nachgeholfen icon_wink.gif



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