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Suche Westerngitarre mit PreAmp - Anspieltipps?


Author Message
Written on: 21. 11. 2009 [18:28]
ReinerEz
Topic creator
registered since: 11.07.2009
Posts: 99
Hi!

Also mein Betreff sagt eigentlich schon alles. Ich suche eine Westerngitarre, welche ich auch unkompliziert zum Aufnehmen einsetzen kann - daher mit PreAmp. Allerdings will ich nicht viel Geld ausgeben, also nur 500 - 600 Euro. Bekomme ich für das Geld was ordentliches, oder sollte ich doch mehr investieren? Kann mir jemand ein paar "Geheimtipps" geben?

LG
Written on: 22. 11. 2009 [00:11]
berndkiltz
Admin
Moderator
registered since: 20.03.2007
Posts: 437
Hi Reiner,

in der Preisklasse würd ich Dir Yamaha empfehlen.
Wenn du noch etwas mehr ausgeben kannst und ein gutes Angebot erwischst: Takamine. Von den Preamps her sehr amtlich. Gibts glaub ich ab 1200 - ist dann aber auch ein gewaltiger schritt vom 600 Euro segment.

LG Bernd.



Bernd Kiltz
Gitarrist
Site Admin
www.guitarsolos.tv
Written on: 22. 11. 2009 [11:08]
arky
Moderator
registered since: 21.04.2009
Posts: 329
Reiner,
für dieses Geld gibt's locker sehr ansprechende Gitarren. Ich kenne mich in dieser Preisklasse nicht gut aus, aber genaugenommen sind bereits für unter 200 Euro zwar keine Top-Instrumente, aber mindestens fürs Erste geeignete Instrumente erhältlich. Ich habe mir dieses Jahr - eigentlich als Notlösung, bis ich meine erste "richtige" A-Gitarre gekauft habe, eine Ashton (Designed in Australia, Made in China) mit Pickup- und On-Board-Stimmgerät für 149 Euro (!!) gekauft. Für eine Notlösung ist sie sogar richtig gut, bis dann die Christian Stoll (1.300 Euro) ins Haus kam...

Um in Deinem Preisrahmen zu bleiben, könntest Du nach einer Gitarre für ca. 100 Euro unter Deinem Limit schauen, die aber kein Pickup-System hat, und diesen nachrüsten. Gitarren-Pickups gibt es in diversen Ausführungen: Mini-Knopfmikros zum Aufkleben auf der Decke oder im Korpus, Tonabnehmer für die Schallloch-Montage oder (Piezo-)Stegeinlagen. Wird eine Gitarre ohne Pickup-System nachträglich aufgerüstet, erfolgt die Stromversorgung in der Regel über eine Gurtpin-Buchsen-Kombination. Will man sich diese Modifikation sparen, kann man z. B. einen Tonabnehmer für die Schallloch-Montage einsetzen und dessen Kabel einfach aus dem Schallloch herausführen. Das Kabel stört aber evtl. beim Spielen.

Mein Vorschlag für einen wirklich amtlichen Sound zum schmalen Kurs: Christian Stoll, Einstiegsmodell PT59 (890 Euro/ohne Cutaway - bin mir beim Preis nicht ganz sicher, sorry) und die dann mit dem von Stoll verwendeten McLoud-System aufrüsten (225 Euro + 40 Euro Einbaukosten). OK, diese Lösung ist ein Stück teurer als Deine Preisvorgabe, aber wie gesagt, das wäre dann ein Spitzen-Sound, gepaart mit einem erstklassigen Pickup-System. Dieses überträgt alles, was auf der Gitarre passiert, sehr homogen und natürlich. Das mag dem einen mehr oder weniger liegen. Mir kommt es entgegen, da ich auch Geräusche wie Klopfen auf den Korpus ins Spiel integriere, was nicht jedes System gut verträgt. Das McLoud-System lasse ich gegen Weihnachten bei meiner Stoll-Akustik nachrüsten und kann dann den Sound auch mit Klangproben demonstrieren.

Meine Stoll-Akustik habe ich bisher mit diversen Mikros abgenommen. Einmal habe ich auch einen Schaller SH-141 Schallloch-Tonabnehmer eingesetzt (99 Euro, glaube ich), der schon recht brauchbar ist. Hier hat das Verdrehen des Tonabnehmers und das Experimentieren der Position (Schallloch-Rand Richtung Hals oder Korpusende) durchaus Klangunterschiede gebracht. Man könnte festinstallierte Pickups auch mit Mikroaufnahmen kombinieren.

Ganz aufwändige Pickup-Systeme wie z. B. das Expression-System von Taylor verwenden 2 oder 3 verschiedene Mikros bzw. diese sind an unterschiedlichen Stellen untergebracht und erlauben sehr ausgefuchste Misch-Möglichkeiten und somit Klangergebnisse. Das Taylor-System habe ich an einer Taylor-Gitarre im Preisbereich ca. 3.700 Euro getestet und finde es von den Möglichkeiten her beeindruckend, aber _den_ Wahnsinns-Akustiksound habe ich damit beim Händler nicht einstellen können (getestet über einen AER-Acoustic-Amp - AER ist eine der bzw. vielleicht _die_ (nebenbei deutsche) Marke für Akustikgitarren-Verstärkung). Das Expression-System liegt, glaube ich, bei ca. 600 Euro. Da finde ich die sehr puristische Lösung von Stoll, das McLoud-System für 225 Euro + 40 Euro Einbau mit null Einstellmöglichkeiten und einem Sofort-fertig-und-klingt-genial-Sound persönlich sinnvoller. Wer dann noch mit dem Sound nicht zufrieden ist, müsste alle Anpassungen am nachgeschalteten Amp vornehmen.

Hier ein paar Links:
http://www.stollguitars.de/Stahl_PT59.htm
http://www.stollguitars.de/McLoud.htm

Gitarrenbauer wie Stoll, also Hersteller, die man auch direkt kontaktieren kann, bieten den großen Vorteil, auch Sonderwünsche zu berücksichtigen. Das betrifft z. B. die Halsbreite, Halsprofil usw. Also eben nicht das "Friss-oder-stirb"-Prinzip, das man sonst bei der Auswahl beim Fachhändler hat. Bei näherem Interesse wäre aber ein Besuch beim Hersteller vor Ort sehr sinnvoll, um die Modelle konkret anzuspielen und evtl. weitere Details zu besprechen. Je nach Anforderungen/Spielstil des Gitarristen lässt sich das Instrument individuell optimieren. Z. B. kann der Hals-Korpus-Übergang vom 14. auf den 12. Bund vorverlegt werden. An dieser Stelle liegt die "wichtige" Oktav-Obertonreihe, weil die Saiten hier genau in der Hälfte geteilt werden. Ich habe gemerkt, dass ich jenseits des 12. Bunds eigentlich nie greife, sondern eher Flageolet-Sachen spiele, mein Modell hat den Korpusansatz am 14. Bund. Beim nächsten Mal würde ich den Hals-Korpus-Übergang zum 12. Bund vorlegen lassen und evtl. sogar aufs Cutaway verzichten, da ich meist nur bis ca. 7./9. Bund greife. Das sind alles klangfördernde Maßnahmen. Übrigens sind bei den Stoll-A-Gitarren alle Böden geschwungen und es werden nur Hölzer verwendet, die (unabhängig von bzw. zusätzlich zu ihrer Optik) auch den "Werks-Klangtest" bestehen. Ab Werk zieht Stoll Elixir-Saiten auf, die Saitenlage ist aber relativ vorsichtig gewählt. An meiner Stoll-Gitarre habe ich den Sattel deutlich tiefer gekerbt, den Steg aber bisher unverändert gelassen.

Sorry für diesen Stoll-Exkurs, aber ich wette, wenn ihr mal eine seiner Gitarren angespielt habt, wisst Ihr, warum ich das hier schreibe. Sound!

Reiner, ie gesagt: Such Dir einfach die am besten klingende A-Gitarre für max. 500 Euro heraus und lass Dich zu einem guten Pickup beraten, der dann ca. 100 Euro extra ausmacht.
Written on: 22. 11. 2009 [13:29]
berndkiltz
Admin
Moderator
registered since: 20.03.2007
Posts: 437
Hi Reiner, halte Dich hier lieber an Arkys Tipps. Er scheint da weit mehr ausprobiert zu haben als ich! icon_smile.gif

Bernd Kiltz
Gitarrist
Site Admin
www.guitarsolos.tv
Written on: 22. 11. 2009 [14:48]
arky
Moderator
registered since: 21.04.2009
Posts: 329
Reiner,
den grundsätzlichen Klangcharakter einer Akustik- (oder auch Klassik-)Gitarre kann man ganz gut abschätzen, wenn man die Gitarre im Laden noch im Wandhalter eingehängt anzupft oder einfach alle Saiten anschlägt. Am Wandhalter hängend, liegt eine sehr geringe Kopplung vor, daher resoniert das Instrument wesentlich stärker als normal, d. h. in Spielposition, wenn der Korpus mit dem Bauch oder dem Oberschenkel Kontakt hat. So angespielt, hörst Du sofort, ob das Instrument relativ bassstark oder -arm ist usw., je nachdem, was Dir wichtiger ist. Die Kandidaten, die diesen "Einstiegstest" bestehen, würde ich mir dann genauer anschauen. Die klassische Flamenco-Spielhaltung sieht übrigens vor, das Instrument mit etwas Abstand zum Bauch nur auf dem Oberschenkel gestützt zu halten. Dadurch ist die Kopplung (und Klangabschwächung) minimal bzw. die Gitarre wesentlich lauter - eine völlig natürliche Art, die Lautstärke/Klangausbeute deutlich zu erhöhen.

Günstige A-Gitarren sind häufig gebaut wie ein Panzer - relativ schwer, dicke(r) Decke/Zargen/Boden, das summiert sich alles. Dann noch der Preamp... Ich kehre noch einmal zu Stoll zurück icon_wink.gif Die ist federleicht, selbst das Pickup-System ist minimal ausgelegt, hinzu kommt eine 9V-Batterie im Korpusinnern. Bei der McLoud-2-Lösung (Mehrpreis) lässt sich die Batterie auch noch einsparen, da die Stromversorgung dann von einem externen Adapter erfolgt. Nachdem ich mich an eine so leichte A-Gitarre gewöhnt habe, staune ich immer wieder, wenn ich die Ashton in die Hand nehme. Auch die Percussion-Geräusche sind je nach A-Gitarre komplett unterschiedlich, bzw. man muss an anderen Stellen und anders anschlagen/klopfen, um dieselben oder ähliche Ergebnisse zu erzielen. Wenn Dir dies wichtig ist, solltest Du dies beim Test/Kauf auch mit berücksichtigen.

Wenn Du die Gitarre dann hast und es an die Aufnahme geht: Mit einem Low-Cut- bzw. High-Pass-Filter lassen sich tiefe Frequenzen herausblenden und unnötiger Mulm entfernen, selbst wenn Du Solo-Gitarrenaufnahmen machst. Erst recht im Band- oder Musikmischung-Kontext, also wenn viele Instrumente/Signale/Spuren zusammenkommen, lässt man einer A-Gitarre oft nur diese lieblichen "Bon-Jovi-Brillanzen", die die richtige Akustik-Stimmung aufkommen lassen. Dabei werden die anderen Frequenzbereiche stark zurückgeregelt.
Written on: 23. 11. 2009 [03:28]
ReinerEz
Topic creator
registered since: 11.07.2009
Posts: 99
Hi Arky!

So, musste mich erstmal durch deinen Text durcharbeiten icon_smile.gif Die Webseiten von Stoll habe ich mir bereits angesehen. Klingt doch sehr interessant, ich werde mir den Hersteller auf alle Fälle näher ansehen.
Danke auch für die restlichen Tipps. Ich bin durchaus bereit noch etwas mehr zu investieren, da ich sie, wie erwähnt, für Aufnahmen benötige und keinen billigen Klang möchte.

Written on: 24. 11. 2009 [10:31]
arky
Moderator
registered since: 21.04.2009
Posts: 329
Update zum McLoud-System:
Das ML1 kostet 225 Euro Aufpreis, wenn es gleich mit bestellt wird. Bei nachträglicher Montage kommen 40 Euro hinzu. Das ML3 kostet 90 Euro mehr - hier entsteht der Mehrpreis durch das externe Gehäuse für die 9V-Batterie. Der saftige Mehrpreis kommt daher, dass das Gehäuse in Kleinserie gefertigt wird. Klanglich gibt's keine Unterschiede. Der Vorteil des ML1 ist, dass man zum Anschluss kein Stereokabel benötigt (das beim ML3 mitgeliefert wird - ein Pin übernimmt dann die Stromversorgung von der externen Batterie zur Gitarren-Elektronik). Das ML3 gefällt dadurch, dass die Gitarre möglichst leicht bleibt, weil die 9V-Batterie ausgelagert wird, und weil man für den Batteriewechsel auch nicht die Saiten entspannen muss, um durchs Schallloch ins Korpusinnere zu gelangen, weil die Batterie entfällt. Ich bin noch am Überlegen...
Written on: 01. 12. 2009 [15:34]
ReinerEz
Topic creator
registered since: 11.07.2009
Posts: 99
Ich hab an dieser Stelle nochmal eine Frage. Da ich die zum Aufnehmen brauche und nicht um Unplugged Einsatz, würde mich doch mal interessieren, was ihr von Emulationen wie der VG Strat oder der Epiphone LP Ultra II haltet? Liefern die brauchbare Sounds, oder ist dies alles eher halbbacken?
Written on: 01. 12. 2009 [15:51]
arky
Moderator
registered since: 21.04.2009
Posts: 329
Reiner,
ich nutze mal die Gelegenheit für eine Flohmarkt-Info in eigener Sache: Kennst Du die Line6 Variax 700 Acoustic? Ich kann Dir meine in sehr gutem Gebraucht-Zustand für 650 Euro verkaufen. Bei näherem Interesse oder für mehr Infos - bitte PM schicken. Ich kann Dir auch einen Gitarre&Bass-Testbericht zu diesem Modell zumailen.

Neu liegt die jetzt bei 1.169 Euro, wie ich beim "Großen T" gerade nachgeschaut habe - mein Modell ist im Natural-Finish:
http://www.thomann.de/de/line6_variax_acoustic_700_natural.htm?sid=bb2829e376ac92865e45d164dcd368f2

Eigentlich keine schlechte Idee bzw. die Variax ist weiterhin die erste und einzige Akustik-Modeling-Gitarre. Ganz ehrlich, seit ich eine richtige Akustikgitarre spiele, nehme ich die Variax Acoustic nicht mehr in die Hand - obwohl die wie gesagt nicht schlecht ist. Aber im Direktvergleich... Lieber einen wirklich feinen Sound als 12 Emulationen. Aber: Eine Top-Akustikgitarre mittelmäßig aufgenommen, bringt schlechtere oder etwa vergleichbare Resultate mit Modeling-Sounds. Man muss sich durchaus Mühe geben und eben die einzelnen Faktoren möglichst optimal gestalten: Gitarre - Mikro(s) - Positionierung - Pre-Amp - Processing (EQ und/oder Kompression, evtl. Enhancer/Obertonbearbeitung).

Letztlich kommt es darauf an, was Du subjektiv unter "brauchbar" verstehst. Wahrscheinlich würden die Emulationen ausreichen, wenn die Gitarren nicht als Solo-Instrument präsentiert werden. In einem Mix eingebettet, würde man sie vielleicht nicht mal sofort als Emulation erkennen. Die Demo-MP3s von G&B zur obigen Line6-Akustik-Modeling-Gitarre waren jedenfalls ziemlich beeindruckend (kann ich per Mail verschicken, habe ich mal heruntergeladen).

Ich vermute, dass Du, wenn Du Dich _richtig_ für(s) Akustik-Gitarre(nspiel) interessieren wirst, Dich nach kurzer Zeit nicht mehr mit Emulationen zufrieden geben wirst icon_wink.gif Außerdem ist es eine tierische Arbeit, sich z. B. die ganzen Percussion-Geräusche per Editor, Sampler oder wie auch immer zusammenzueditieren, während man dies auf einer echten A-Gitarre in Echtzeit machen kann. Ich kann ohne das "Geklopfe" nicht mehr leben. In dem Punkt kann Line6 & Co. leider nicht mithalten.
Written on: 02. 12. 2009 [09:00]
ReinerEz
Topic creator
registered since: 11.07.2009
Posts: 99
Ok, danke nochmal für die Mühe Arky!!! Schade, dass es hier kein Bewertungssystem gibt - so könnte man sich für hilfreiche Tipps zumindest ein wenig revanchieren.
Ne sorry, aus dem Deal wird nichts icon_wink.gif Die Line6 Akkustik trifft meine Vorstellungen nicht so ganz.
Ich hab gestern mir mal die Zeit genommen und einige angetestet. Also die von den großen Marken wie Ibanez und Fender fand ich enttäuschend. Vor allem Ibz klangen sehr dosig. Hat mich schon gewundert, da die E-Gitarren von denen wirklich sehr gut sind. Doch Takamine (ist aber auch Fender) fand ich wirklich super. Fett, ausgewogen, voll, bassig - die haben mir schon sehr gut gefallen. Stoll konnte ich leider nicht antesten. Ich muss erst im Internet einen Shop suchen, der die im Laden hatt. Aber ich finde, dass es sich definitiv lohnt gleich etwas mehr auszugeben und ein Instrument für lange Zeit zu haben, als sich eine Mittelklassegitarre anzuschaffen, die wahrscheinlich eh bald durch was hochwertigeres ersetzt wird. Mich hat keine davon wirklich überzeugt - was wahrscheinlich auch am direkten Vergleich zu den teueren Instrumenten lag.



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